Seit März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis im Rahmen einer Therapie verschreiben. Die Anwendungsgebiete wurden vom Gesetzgeber nicht eingeschränkt. Die in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe lassen vor allem Patienten mit chronischen Schmerzen hoffen. Eine weitere mögliche Indikation haben italienische Forscher in einer Studie entdeckt. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Cannabis zur Vorbeugung und Behandlung von Migräne geeignet ist. Mit Einschränkungen gilt dies auch für Cluster-Kopfschmerzen.
Cannabis bei Migräne: Tests mit THC und CBD
Migräne ist eine chronische Erkrankung, für die es bisher keine Heilung gibt. Zwar gibt es Medikamente, die die Schmerzen lindern können, aber sie werden nicht von allen Patienten vertragen und haben zum Teil schwere Nebenwirkungen. Der Bedarf an wirksamen und verträglichen Alternativen ist daher groß.
Ein Team unter der Leitung von Dr. Maria Nicolodi konnte zeigen, dass Wirkstoffe aus der Cannabispflanze zur Vorbeugung und Behandlung von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen geeignet sind. In einem ersten Schritt wurde die erforderliche Dosis ermittelt. 48 Probanden mit Migräne erhielten zunächst 10 mg (ölige Emulsion, oral) einer Kombination aus zwei zugelassenen Präparaten: Bedrocan (19 % THC) und Bedrolite (9 % CBD und 0,4 % THC). Im weiteren Verlauf wurde die Dosis langsam gesteigert. Ab einer Dosis von 100 mg zeigte sich eine Wirkung. Mit 200 mg konnte der akute Schmerz um 55 % reduziert werden.
Im zweiten Schritt verglichen sie die Wirkung der Cannabinoide mit den bisher als Standard geltenden Medikamenten über einen Zeitraum von drei Monaten: 79 Migränepatienten erhielten täglich THC/CBD oder Amitriptylin. Zusätzlich wurden 48 Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen mit THC/CBD oder Verapamil behandelt. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Cannabinoide die Zahl der Migräneattacken ebenso wirksam reduzierten wie Amitriptylin. Allerdings war die Schmerzintensität bei den Patienten, die THC und CBD erhielten, um 44 Prozent geringer. Ein ähnlicher Effekt zeigte sich bei Cluster-Kopfschmerzen – allerdings nur bei Patienten, die bereits als Kind unter Migräne litten.
Fazit
Das Team um Dr. Nicoladi konnte zeigen, dass „Cannabinoide zur Vorbeugung von Migräne eine Alternative zu herkömmlichen Behandlungen sein können“. Zur Behandlung von akuten Cluster-Kopfschmerzen seien sie jedoch nur für Patienten mit Migräneanamnese geeignet.
Quelle
- Dr. Zara Kassam: Cannabinoids suitable for migraine prevention. In: European Pharmaceutical Review
Siehe auch
- Cannabis bei neuropathischen Schmerzen. In: schmerzmittel-wirkstoffe.com

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